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Sauna – ein heißer Tipp auch bei Bluthochdruck?

Sauna bei Bluthochdruck?
Vor allem in nordischen Ländern gehört der regelmäßige Gang in die Sauna ganz selbstverständlich zum Lebensstil. Neben der Pflege von Sozialkontakten stärkt er auch die Gesundheit, so ist es immer wieder zu lesen. Doch gilt das auch, wenn der Blutdruck erhöht ist? Bringt es vielleicht sogar einen positiven Effekt auf die Blutdruckwerte mit sich?

Sauna kann im weiteren Sinn auch Dampfbad oder Infrarotkabine und Ähnliches meinen, wir beziehen uns jedoch auf den Klassiker der finnischen Sauna. Diese zeichnet sich durch sehr hohe Temperaturen von 80 – 100 Grad Celsius bei einer relativ geringen Luftfeuchtigkeit aus. Die hölzerne Saunakabine wird durch einen Ofen, auf den Steine aufgelegt sind, auf Temperatur gebracht. Durch Aufgüsse mit Wasser, dem häufig duftende Mischungen beigemengt sind, auf diese Steine, wird die Luftfeuchtigkeit kurzzeitig erhöht, was das Schwitzen anregt.

Die Saunagänge dauern in der Regel nicht sehr lange, meist zwischen 10 und 15 Minuten, je nach Befinden auch kürzer. Sie werden mit einer kalten Dusche oder dem kurzzeitigen Eintauchen in kaltem Wasser beendet. Darauf folgt eine Ruhephase bis zum nächsten Saunagang.

Als erwiesen gilt, dass diese Praxis das Immunsystem stärkt und regelmäßige Saunagänger seltener an Erkältungen erkranken. Immer vorausgesetzt, der Saunagänger ist gesund.

Wie sieht es also bei einem bestehenden Bluthochdruck aus? Sind die regelmäßigen Aufenthalte in der heißen Hütte für Hypertoniker möglich oder sogar anzuraten?

Die Sauna-Session belastet das Herz-Kreislauf-System, das ist Fakt. Durch die Hitzeeinwirkung, die Körpertemperatur steigt während des Aufenthaltes in der Sauna auf bis zu 40 Grad, erfährt der Körper eine Stressreaktion, die durchaus mit einer leichten sportlichen Betätigung zu vergleichen ist. Stresshormone werden ausgeschüttet, die Herzfrequenz steigt an, ebenso wie der Blutdruck während der Phase, in der man in der Sauna sitzt oder liegt. Erst in der Ruhephase nach oder zwischen den Saunagängen sinkt der Blutdruck ab und bleibt dann häufig längere Zeit in einem niedrigeren Bereich als zuvor.

Daher gilt für Bluthochdruckpatienten, dass, sofern der Blutdruck gut eingestellt ist und das auch unter Belastung, der Saunagang durchaus möglich ist. Es sollte jedoch, gerade bei Untrainierten oder bei Vorliegen weiterer Vorerkrankungen, zunächst eine Untersuchung beim Arzt feststellen, ob eine ausreichende Belastbarkeit gegeben ist. Einige Erkrankungen, wie z.B. eine Herzschwäche, aber eben auch wiederholte Blutdruckentgleisungen, können gegen den Saunabesuch sprechen.

Gibt der Arzt grünes Licht, sollte man die Saunagänge langsam angehen und sich zunächst in niedriger temperierten Saunen, wie z.B. Biosauna oder Dampfsauna, in der zudem eine deutlich höhere Luftfeuchtigkeit herrscht, an die Hitzeeinwirkung gewöhnen. Auch sollte die Aufenthaltsdauer in der Sauna langsam gesteigert werden, bis sich allmählich ein Trainings- bzw. Gewöhnungseffekt einstellt.
Wichtig für Hypertoniker ist, die Abkühlung nach einem Saunagang mild zu halten. Das bedeutet, statt unter die eiskalte Schwalldusche oder in das Tauchbecken zu gehen, besser langsam an der Luft abkühlen oder sich lauwarm abzuduschen. Die obligate Ruhephase zwischen zwei Saunagängen sollte nicht verkürzt, sondern die 30 Minuten Ruhe sollten eingehalten werden.

Wer diese Ratschläge beherzigt, der tut laut Studien langfristig auch seinem Blutdruck etwas Gutes. Denn dieser sinkt nicht nur kurz oder in der direkten Phase nach dem Saunagang, sondern über die Zeit häufig auch langfristig. Dies wurde in, natürlich nicht randomisierten, Studien beobachtet. Der systolische, wie auch der diastolische Blutdruck der regelmäßig saunierenden Hypertoniker fiel deutlich. Nach 3 Monaten reduzierte sich der systolische Druck um 23 mmHg, der diastolische sank um 9 mmHg.

Studien deuten darauf hin, dass v.a. die Gefäße von regelmäßigen Saunagängen profitieren. Die Hitze soll u.a. eine antientzündliche Wirkung haben und überdies auch stressreduzierend wirken. Dies trifft auch auf das kardiovaskuläre System zu, die Saunagänge scheinen sich positiv auch auf die kardiovaskuläre Gesundheit auszuwirken. Manche Forscher sprechen in diesem Zusammenhang sogar davon, dass regelmäßiges Saunieren die ein oder andere Sporteinheit ersetzen könnte.

Fazit:

Der regelmäßige Saunagang ist auch für Hypertoniker möglich und bietet auch diesen gesundheitliche Vorteile. Der Blutdruck muss hierzu jedoch gut eingestellt sein und es dürfen keine weiteren Vorerkrankungen, die gegen das Saunieren sprechen, bestehen. Es sollte vor dem ersten Schwitzbad ggf. vom Arzt abgeklärt werden, ob und in welcher Intensität Saunabesuche möglich sind. Auf den Kälteschock im Tauchbecken oder unter der Schwalldusche nach den einzelnen Durchgängen sollte jedoch zugunsten einer langsamen Abkühlung an der Luft oder einer lauwarmen Dusche verzichtet werden.

Quellen:

Letzter Abruf der Quellen (soweit nicht anders angegeben): 16.04.2024

Von Sabine Croci. Dieser Artikel ist medizinisch-fachlich geprüft. Letzte Aktualisierung (04/2024).

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