Sie sind hier: Infothek - Hypertonie-Formen (Blutdruckarten) - Schwangerschaftshypertonie

Hoher Blutdruck in der Schwangerschaft – Schwangerschafts- oder Gestationshypertonie

Die Schwangerschaftshypertonie stellt die häufigste Komplikation in der Schwangerschaft dar. Sie ist zu 30 Prozent für die Säuglingssterblichkeit während der Geburt und zu 20 Prozent für die Müttersterblichkeit verantwortlich.

Die Schwangerschaftshypertonie tritt vornehmlich bei Erstgebärenden nach der 20. Schwangerschaftswoche auf.  Doch auch bei sehr jungen werdenden Müttern und bei Mehrlingsschwangerschaften ist das Risiko eines Schwangerschaftshochdrucks groß.  Der Blutdruck bleibt dann meist bis etwa sechs Wochen nach der Geburt erhöht. Als Grenzwert zur Feststellung gelten in der Praxis gemessene Blutdruckwerte ab 140/90 mmHg, die bei zwei aufeinanderfolgenden Ruhemessungen festgestellt werden. Hierbei kann auch nur der obere oder untere Werte erhöht sein.

Schwangerschafts- oder Gestationshypertonie (Bluthochdruck)
Unterschieden werden verschiedene Formen:

Die Schwangerschafts- oder Gestationshypertonie ohne Proteinurie (Eiweiß in Urin) und die Schwangerschafts- oder Gestationshypertonie mit Proteinurie und eventueller Ödembildung, was dann als Präeklampsie bezeichnet wird.

Von diesen beiden Formen abzugrenzen ist eine bereits vor der Schwangerschaft bestehende Hypertonie, die nun Probleme bereitet. Tritt zu der bereits bestehenden Hypertonie eine Proteinurie zusätzlich neu auf, spricht man von einer Pfropf-Präeklampsie.

Um dies zu verhindern, gehört die Blutdruckmessung zu jeder Untersuchung in der Schwangerschaft dazu. Denn auch diese Form des Bluthochdrucks macht kaum Beschwerden. Gelegentlich bemerken betroffene Frauen einen leichten Schwindel, fühlen sich müde oder haben Kopfschmerzen.

Die genaue Ursache der Präeklampsie ist unklar. Jedoch gibt es einige Risikofaktoren wie einen bereits bestehenden Hypertonus, Diabetes, Nierenprobleme oder Fälle von Präeklampsie in der leiblichen Verwandtschaft, die die Entstehung begünstigen. Wissenschaftlich vermutet werden Probleme bei der Einnistung des Embryos, da bei einer Präeklampsie der Prozess der Weitung der Arterien eines Bereiches der Gebärmutter, um sich mit Gewebe des Kindes zu Entstehung der Plazenta zu verbinden, gestört ist. Es kommt hierbei auch zu Vorgängen zwischen dem Immunsystem der Mutter und dem entstehenden Gewebe - ebenso wie zu Abweichungen im Prostaglandinhaushalt. Die hierdurch entstehenden Schäden an den Innenwänden der Gefäße führen zu einer Minderdurchblutung des Mutterkuchens (Plazenta) und zu erhöhten Blutdruckwerten bei der werdenden Mutter.

Aus der Präeklampsie kann sich eine Eklampsie oder ein HELLP-Syndrom entwickeln. Beides sind schwere Erkrankungen während der Schwangerschaft. Daher ist die Blutdruckkontrolle ein wichtiger Bestandteil jeder Vorsorgeuntersuchung.

Auch nach der Entbindung sollten Frauen, die an einer schweren Präeklampsie in der Schwangerschaft litten, ihren Blutdruck im Auge behalten. Niederländische Forscher beobachteten Frauen im ersten Jahr nach der Schwangerschaft und fanden heraus, dass bei 41 Prozent derjenigen, die eine Präeklampsie hatten, der Blutdruck in diesem Jahr zu hoch war. Es trat besonders die Form der maskierten Hypertonie zutage, die normale Blutdruckwerte in der Praxis messen lässt, während die Werte außerhalb der Praxis zu hoch sind.

In den Leitlinien von 2023 der ESH (European Society of Hypertension) werden Komplikationen in der Schwangerschaft wie eine Hypertonie, eine Präeklampsie, aber auch ein Diabetes während der Schwangerschaft, sowie mehrere erlebte Früh- oder Fehlgeburten als Risikofaktor eingestuft, später im Leben an Bluthochdruck zu erkranken. Der Blutdruck sollte bei betroffenen Frauen regelmäßig auch nach der Schwangerschaft kontrolliert werden, und das nicht erst ab einem höheren Lebensalter von 60 oder 65 Jahren.

Quellen:

Letzter Abruf der Quellen (soweit nicht anders angegeben): 15.12.2023

Von Sabine Croci. Dieser Artikel ist medizinisch-fachlich geprüft. Letzte Aktualisierung (12/2023).

Dieser Artikel wird herausgegeben von BlutdruckDaten. Das BlutdruckDaten-Team ist seit 2009 für die hohe Expertise zum Thema Bluthochdruck im deutschen Internet bekannt. Die zugehörige App wird von hunderttausenden Nutzern täglich konsultiert. Alle Artikel werden umfangreich recherchiert und auf wissenschaftlichen Fakten basierend erstellt. Diese Fakten werden regelmäßig geprüft und Artikel auf den neuesten Stand gebracht.

Informationen auf der Website und innerhalb der App können die Beratung beim Arzt nicht ersetzen.

afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über klier.net GmbH & Co. KG
und sein/ihr Internet-Angebot: www.blutdruckdaten.de/ Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien. Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Ähnliche Artikel:
Weitere Informationen suchen zu