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Grade und Stadien der Hypertonie


Bluthochdruck (Hypertonie) ist eine der häufigsten Erkrankungen der westlichen Zivilisation. In der Gruppe der über 45-Jährigen liegt die Hypertonie-Rate bereits bei fast 50 Prozent - mit steigender Tendenz.

Herz mit Bluthochdruck
Unter Bluthochdruck versteht man einen erhöhten Druck in den Arterien. Definitionsgemäß gilt ein Blutdruck als normal, wenn er unter 130/85 liegt. Als hochnormal gilt er noch bei Werten unter 139/89 mmHg. Zwar kann ein Blutdruck in unterschiedlichen Situationen stark schwanken und sicherlich sind die Werte auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich, jedoch gilt ein dauerhafter Blutdruckwert über 140/90 mmHg als Bluthochdruck.

Als Hypertonie Grad 1 bezeichnet man eine milde Hypertonie mit Blutdruckwerten zwischen 140 und 159 mmHg systolisch und/oder 90 bis 99 mmHg diastolisch. Obwohl man sie auch als "milde Hypertonie" bezeichnet, sind diese Werte bereits erhöht und sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
In Absprache mit dem behandelnden Arzt kann eine Lebensstiländerung bereits ausreichen um die Werte wieder in den Normalbereich zu holen, manchmal ist eine medikamentöse Therapie jedoch unerlässlich.

Bitte beachten Sie, dass laut Leitlinien der Hochdruckliga bei häuslichen Messungen ein Blutdruck von >=135 und/oder >=85 mmHg als Bluthochdruck gilt.

Die Hypertonie Grad 2 zeigt bereits deutlich zu hohe Blutdruckwerte zwischen 160-179 mmHg systolisch und/ oder 100-109 mmHg diastolisch. Eine medikamentöse Therapie ist in diesem Stadium, neben den oben bereits erwähnten Lebensstiländerungen, zwingend notwendig.

Eine Hypertonie Grad 3 liegt vor, wenn systolisch bei oder über 180 mmHg und/oder diastolisch bei 110 mmHg liegen. Unabhängig vom Stadium der Hypertonie-Erkrankung liegt ein hohes Risiko für kardiovaskuläre Folgeerkrankungen vor. Um dieses einzudämmen ist neben einem angepassten Lebensstil eine  medikamentöse Therapie dringend von Nöten.

Bluthochdruck - Krankheitsstadium Andere Risikofaktoren,
HMOD,CVD
oder CKD
Einstufung des Blutdrucks (mmHg)
Hochnormal SBP 130-139 DBP 85-89 Grad 1 SBP 140-159 DBP 90-99 Grad 2 SBP 160-179 DBP 100-109 Grad 3 SBP ≥ 180 oder DBP ≥ 110
Stadium 1 Keine weiteren Risikofaktorena Niedriges Risiko Niedriges Risiko Moderates Risiko Hohes Risiko
1 bis 2 Risikofaktoren Niedriges Risiko Moderates Risiko Moderates bis
hohes Risiko
Hohes Risiko
≥ 3 Risikofaktoren Niedriges
bis moderates Risiko
Moderates bis
hohes Risiko
Hohes Risiko Hohes Risiko
Stadium 2 HMOD, CKD Stadium 3
oder Diabetes mellitus
Moderates bis
hohes Risiko
Hohes Risiko Hohes Risiko Sehr hohes Risiko
Stadium 3 Manifeste CVD oder CKD Stadium ≥ 4 Sehr hohes Risiko Sehr hohes Risiko Sehr hohes Risiko Sehr hohes Risiko
Quelle: ESC/ESH Leitlinie 2023

< 50 Jahre 60-69 Jahre > 70 Jahre
< 2.5% < 5% < 7.5%
2.5% bis < 7.5% 5 bis 10% 7.5% bis < 15%
≥ 7.5% ≥ 10% ≥ 15% Ergänzende Risikoeinschätzung in
Stufe 1 mit
SCORE2/SCOR2-OP

Weitere Informationen und Erklärungen zu den Abkürzungen finden Sie in den ESH-Guidelines.

Zudem wird auch eine Hypertonie, also eine Bluthochdruckerkrankung, nach WHO in drei verschiedene Stadien eingeteilt:

  • Stadium I = ohne Organveränderungen

  • Stadium II = mit Organbeteiligung - vergrößerte linke Seite des Herzens (Linksherzhypertrophie), geringgradige blutdruckbedingte Veränderungen der Netzhaut (Retinopathie), geringgradige blutdruckbedingte Nierenschäden (Proteinurie)
    asymptomatisch, d.h. der Betroffene bemerkt die bereits bestehenden Schädigungen noch nicht

  • Stadium III = hypertone Organschäden - Linksherzinsuffizienz (das Herz pumpt nicht mehr mit voller Kraft), Schäden am zentralen Nervensystem, höhergradige Veränderungen der Netzhaut mit Einblutungen und auch Niereninsuffzienz
    in diesem Stadium sind die Schädigungen für den Betroffenen in der Regel auch spürbar

In Abhängigkeit von weiteren Erkrankungen und der Höhe der Blutdruckwerte bzw. des Grades der Hypertonie können für die verschiedenen Krankheitsstadien z.B. auch Prognosen für das kardiovaskuläre Risiko herausgelesen werden.

Quellen:

Letzter Abruf der Quellen (soweit nicht anders angegeben): Dezember 2023

Von Sabine Croci. Dieser Artikel ist medizinisch-fachlich geprüft. Letzte Aktualisierung von Horst Klier (12/2023).

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